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Wir haben Hunger!

Aktuell haben wir eine kuriose und zugleich für die Bienen hoch riskante Situation. Die Natur blüht, gerade fängt die Kirschblüte an - und die Bienen können nicht raus, weil's zu kalt ist. Mitte April sind die Honigvorräte des Winters weitgehend aufgebraucht, die Völker investieren alle Energie in den Aufbau der Brut, schließlich wird in den nächsten Wochen das richtig große Blühen in der Natur beginnen. Und dann werden Bienen gebraucht, jede Menge Bienen!

Die Völker brüten wie verrückt, ein Zander-Kasten mit 10 Waben hat nicht selten 7 bis 8 Waben voll mit Brut. Und die restlichen Waben mit Futter sind fast leer, der Honigvorrat des Winters wurde "in Brut umgesetzt". Langsam wird's echt eng. Das Wetter erlaubt keine Sammelflüge. Kälte und Regen verhindern das Fliegen. Und sehr rasch kann ein Volk verhungern.

Vorher ziehen die Bienen die Notbremse. Die Königin reduziert die Eilage. Und die Bienen reduzieren die schon vorhandene Brut: Eier, Larven und Maden (junge Brut) werden leergeräumt, um Energie, sprich Futter zu sparen. Dieses Reduzieren der Brut ist biologisch aktuell sinnvoll, aber perspektivisch für die Entwicklung des Volkes nicht günstig, da später die Bienen fehlen.

Wie können wir als Imker zur Linderung der Hungersituation beitragen? Füttern, füttern, füttern! Also ran ans heimische Honiglager und Honigwasser 1:1 als Futter zubereiten! Seit zwei Wochen fahren wir regelmäßig alle Bienenstände ab und füttern die Bienen. Wir geben entweder täglich ein 500ml-Glas oder alle zwei Tage ein Literglas mit unserer Honig-Wasser-Mischung. Die Bienen schlappern an ein bis zwei Tagen locker einen Liter der leckeren "Honigsuppe" weg.

Aber diese Woche keimt Hoffnung auf: Zum Wochenende hin soll's schön werden. Und dann können die Bienen endlich fliegen, das große Blühen wird am Bienenstand als großes Brummen zu hören sein.