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Untermieter im Kasten

Bei alten Holzdeckeln auf den Bienenkästen kann man immer wieder erstaunlich viele Kleinlebewesen entdecken, die sich im direkten Umfeld der Bienen ansiedeln. Im vorliegenden Fall musste der Holzdeckel raus, ein neuer Deckel war vorbereitet.

In den Ecken und Fugen  des alten Holzdeckels hat sich eine reiche Besiedlung gezeigt:

  • Spinnen mit Kinderstube  (2 St., Art unklar)
  • Insekten:
    Florfliege/Goldauge (1 St.)
    Ohrwurm/Ohrenkneifer (5 St.)
    Marienkäfer (20 St.)
    Gemeine Bodenwanze (> 100 St.)
  • Insektengelege:
    Tönnchenwegwespe (Gelege mit 6 Larventönnchen, offen/ausgeräubert)
    Orientalische Mörtelwespe (Gelege mit 7 Amphoren, geschlüpft)

Gerade bei den Wespen überrascht immer wieder die enorme Artenvielfalt, die unser Standardbild von den Gelb-Schwarzen verblassen läßt.

Das vorgefundene Gelege der Orientalischen Mörtelwespe mutet recht exotisch an. Das fängt bei dem nahezu perfekten amphorenartigen Lehmtopf der Brutkammer an und endet mit der etwas gruseligen Vorstellung der Proviantbereitstellung. Die Wespenmama bastelt den Lehmtopf als Hohlkörper, sammelt danach 10 bis 15 kleine Spinnen, die gelähmt in die Amphore bugsiert werden. Auf die gelähmten Spinnen legt sie dann ihr Ei und verschließt die Amphore. Die aus dem Ei schlüpfende Wespenlarve frisst sich nun durch die noch lebenden, aber gelähmten Spinnenkörper, anschließend verpuppt sie sich und schlüpft als 15 bis 20 mm lange Jungmörtelwespe aus dem Lehmtopf.
Die Lehmgelege konnten bedenkenlos entfernt werden, da sie geschlüpft und nicht mehr bewohnt waren. Die anderen kleinen Schönheiten haben wir beherzt in den neuen Deckel abgeklopft. Sie werden sich sicher einleben in der neuen Wohnung.

Also: ganz schön was los unter einem alten Holzdeckel. Vor allem im Winter bietet der Bienenkasten Wetterschutz von oben und wohltemperierte Umgebung durch den Bienensitz unten.