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Die Würstchen blühen

Das Wettrennen im Imkergarten ist entschieden. Hasel und Winterling haben auch dieses Jahr die Nase vorn beim vorfrühlingshaften Wettlauf um den Blühbeginn.

Sie gehört zu den ersten im Jahr, die Blüten ins Rennen schicken: die Haselnuss. Wir hatten schon Jahre, da hat die Hasel bei milden Temperaturen um Weihnachten zu blühen begonnen. Ganz so früh ist sie aktuell nicht an den Start gegangen, aber die zwei Haselnuss-Sträucher in unserem Imkergarten legen bereits los. Kaum erwärmen ein paar Sonnenstunden um die Mittagszeit das Holz der Hasel, kann man zuschauen, wie sich das Blütengehänge verändert. Die kompakt-geschlossene Form bricht auf, die Blüten spreizen sich, wir ahnen bereits den gelblichen Blütenstaub, der sich aus den Blüten lösen wird. Zu beobachten ist das Ganze ausschließlich an den männlichen Blütenwürstchen, die so haseltypisch an den Zweigen hängen.

Die unscheinbaren weiblichen Blüten lassen sich noch etwas Zeit. Die winzigen weiblichen Blüten warten ab, bis die männlichen Blüten verschwenderisch all ihren gelben Samen dem Wind anvertrauen. Denn die Hasel ist ein Windbestäuber, die weiblichen Blüten erzeugen deshalb keinen Nektar, um Insekten anzulocken. Sie lassen den Wind die Arbeit machen.

Und kaum herrscht in den frühen Nachmittagsstunden ein bisschen Flugwetter nahe der 10-Grad-Marke, summt und brummt es in der Hasel, dass es eine wahre Freude ist. Schließlich steigt die Bienenkönigin gerade mit Macht ins Brutgeschäft ein. Und dazu wird massenhaft Eiweißnahrung, sprich Pollen als Futter für die Babys benötigt.

Nicht minder schön, wenn auch unvergleichlich kleiner: der gelb blühende Winterling, der sich über Knollen im Boden beständig vermehrt. Bei uns werden diese Hahnfußgewächse kaum höher als 5 Zentimeter. Die gelben Blüten schließen bei Kälte ihren "Kiosk", erst wenn die Tagestemperatur in Richtung 10 Grad klettert, gibt die Blüte ihre Schätze frei. Neben Pollen spendiert der Winterling den zahlreich anfliegenden Bienen auch eine kleine Menge Nektar, der mit besonders hohem Zuckergehalt die Bienen anlockt. Auch nach Ende der Blühzeit fliegen Bienen gerne zum Winterling. So holen dann Wasser, das sich gut in den radial zusammenlaufenden Blättern sammelt.

Also: ein kräftiges Imkerlob auf Hasel und Winterling, die ersten in der löblichen Reihe Hasel - Winterlng - Erle - Schneeglöckchen und Krokus. Und demnächst dann die Gigantin in Sachen Pollen und Nektar: die Salweide.