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Schieber raus - Schieber rein

Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Haustier, um das Sie sich kümmern. Jetzt sitzt das Tier aber im Winter in einem Holzkasten, kommt nicht raus, Sie haben es schon lange nicht mehr gesehen. Zwar sind Sie sicher , dass das Tier genug Futtervorrat im Kasten hat, trotzdem kreisen Ihre Gedanken um die Frage, wie es dem Tier geht - und ob es überhaupt noch lebt!

So fühlen sich Imker im Winter, wenn sie an ihre Bienenvölker denken. Jedoch: Es gibt die Schieberkontrolle. Unsere Bienenkästen haben keinen fest verschlossenen Boden, sondern unten eine Art Bodenbrett, das wir herausziehen können. Schieber raus - Schieber rein.

Auf diesem Bodenschieber sehen wir das "Gemüll", das die Bienen in ihrer Wintertraube erzeugen. Bienen halten keinen Winterschlaf, sie sitzen über mehrere Waben verteilt und sind auch im Winter aktiv. Sie wechseln ihren Platz in der Bienentraube, sie erzeugen Wärme, sie öffnen Zellen der Honigwaben, um zu essen. Und sie haben vielleicht noch (oder schon wieder) Brut, Jungbienen schlüpfen aus verdeckelten Brutzellen.  All das hinterlässt Spuren in Form von Krümeln, die auf den Bodenschieber fallen und so indirekt Auskunft über den Zustand des Volkes geben.

Wir sehen an der Farbe der Wachskrümel, ob Brut- oder Honigzellen geöffnet werden, wir sehen, an welcher Stelle im Kasten das Volk sitzt und haben einen Eindruck von der Volksstärke. Für den Seelenfrieden der Imker ist dieses "Schieber raus - Schieber rein" mitunter sehr wichtig.